ZAG Wirbellose
im Terrarium e.V.

Das lautlose Sterben der Bienen. Ursachen- Konsequenzen- Auswege

Buchbesprechung


Das lautlose Sterben der Bienen.
Ursachen- Konsequenzen- Auswege                                     
Prof. Dr. Friedrich Hainbuch                                                                                                           
Verlag KG Wolf Magdeburg,                                                                                                                               
128 Seiten, 26 Abbildungen, Preis 19,95€


 
Dieses Buch richtet sich ebenso an Fachleute, wie auch an interessierte Laien. 
Es ist durchweg informativ und gut geschrieben, ohne jedoch in eine reißerische Trivialität mancher populärwissenschaftlichen Abhandlungen zu verfallen.
Mit nur 128 Seiten schafft es der Verfasser alle relevanten Bereiche interessant und informationsgeladen abzuhandeln. Sehr viele Hinweise auf weiterführende Literatur, Studien und Websites geben auch für den Profi eine Grundlage für Recherchen und machen damit den geringen Umfang wieder wett.
Schon auf den ersten Seiten gibt es viel Wissenswertes, z.B. erfährt man hier, dass der Satz
„Wenn die Biene stirbt, dann hat der Mensch noch vier Jahre zum Überleben“ nicht,
wie immer wieder behauptet wird, aus der Feder Albert Einsteins stammt, sondern wohl eher das geistige Erbe Christian Konrad Sprengels, dem Entdecker der Bestäubung von Blüten durch Bienen, ist.

An Beispielen wie etwa in  China, wo ganze Landstriche bereits bienenfrei sind, wird die gesamte Misere deutlich. Hier werden tausende Menschen dazu eingesetzt, mit Hühnerfedern , die in
Zigarettenfiltern stecken, die Apfelblüten zu bestäuben. Der Mensch hat als Bienenersatz, wie die Resultate zeigen, jedoch nur mäßigen Erfolg.
Der Inhalt des Buches bezieht sich bei der Suche nach den Ursachen nicht allein auf das Abstrafen der der Agrochemie, Gentechnik und der intensiv genutzten landwirtschaftlichen Monokulturen mit den dazugehörigen  Großkonzernen. Es  werden auch andere, relevante Bereiche, wie etwa die Bedrohung durch die Imkerschaft geschildert, hier entstehen Gefärdungen durch nicht artgerechte
Bienehaltung, durch Inzucht, einem übertriebenen Wanderimkern oder durch die Nichtbehandlung von Varroa-, Bakterien- Viren- und Pilzbefall.

Weiterhin werden Gefahren aus unserer Umwelt wie Luftverschmutzung, Klimawandel und Elektrosmog in Hinsicht auf das aktuelle Bienensterben geschildert.
Beim Lesen des Buches merkt man dem Verfasser seine universelle Ausbildung als Theologe, Philosoph und Mediziner, um nur einen Teil seiner Studienabschlüsse zu nennen, deutlich an. Die Einfühlsamkeit in das menschliche Empfinden und die Ehrfurcht vor der Vielfalt des Lebens zeigen den Theologen, der Umgang mit Dialektik den Philosophen und die Betrachtung der Auswirkungen, welche letztendlich uns Menschen treffen, lassen uns den Mediziner erspüren. Das führt natürlich hin und wieder zu einem leichten Abgleiten,  weg von den Bienen hin zu uns Menschen, z.B. bei verschiedenen chemischen Substanzen geschehen. Dies tut dem Buch jedoch kaum Abbruch, da auch dieser Sachverhalt dem umweltinteressierten Leser durchaus wichtige Informationen liefert.                                                                                     
Das letzte Kapitel heißt Auswege und behandelt Alternativen, neue Denkansätze und bereits angelaufene Programme um den Prozess des Bienensterbens aufzuhalten und umzukehren.
So ergibt sich, nicht wie oft bei diesem Thema, ein hoffnungsloses Zukunftsbild, sondern der
Leser wird aufgefordert an einem Prozess des Umdenkens teilzunehmen und eigenverantwortlich zu handeln.
Das Buch ist kein Nachschlagwerk und kann durchaus am Stück gelesen werden, obwohl die am Ende angeführten Tabellen und die Auflistungen an weiterführenden Internetseiten durchaus auch diese Funktion erfüllen könnten.

Vielleicht bietet sich für die Urlaubslektüre der sommerliche Garten, mit möglichst vielen herumschwirrenden Honigbienen, als Leseidylle für dieses Buch an.



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