ZAG Wirbellose
im Terrarium e.V.

Zootierhaltung: Tiere in menschlicher Obhut

Buchbesprechung


Zootierhaltung; Tiere in menschlicher Obhut
Band 6: Wirbellose
W. E. Engelmann & J. Lange (Hrsg.) (2011)

Wissenschaftlicher Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am
Main, 1160 Seiten, 830 Abbildungen, Hardcover, mit CD-ROM
ISBN 978-3-8171-1684-3
 



Das vor mir liegende Buch ist ein echter Wälzer, fast 1200 Seiten dick und 1,8kg schwer.
Die Herausgeber haben rund 30 Autoren in diesem Band versammelt, darunter so bekannte Namen wie
Hans-Werner Balling, Gerhard Fiedler, Clemens Grosser, André Luty, Jan-Peter Rudloff, Boris Striffler.

Aber es geht ja um Zootiere, also nichts für den Hausgebrauch?
Nach 12 Seiten Inhaltsverzeichnis, einem kurzen Vorwort und einer Einführung geht es los:
Wirbellose Tiere in ihrer Umwelt; Wirbellose im Süß- und Meerwasser sowie an Land.
Es werden die Lebensräume unserer Tiere vorgestellt, wobei das nur eine grobe Übersicht sein kann. Dann werden die Wirbellosen im Zoo vorgestellt, als Futtertiere, als Parasiten, als Haustier.
Auch potentiell gefährliche Tiere werden beschrieben. Danach werden quasi als Einführung Grundlagen der Riffaquaristik und der Insektenhaltung vorgestellt.
Im Kapitel Insektenhaltung sind Zuchtbehälter, Klima, Einrichtung, Ernährung und Präsentation allgemein, aber übersichtlich gehalten.
 
Und nun werden die Wirbellosen in Tiergruppen vorgestellt.
Jedes Kapitel besteht aus einer Vorstellung der Tiere, sowie Verbreitung und Lebensweise, Nahrung und Systematik. Im Anschluß folgen die Haltungshinweise, soweit sie zum Erscheinungsdatum bekannt waren. Sicherlich wird der erfahrene Züchter mehr dazu schreiben können, aber der unbedarfte Leser kann den Aufwand der Haltung und der Zucht schon mal abschätzen. Sicher sind die ersten Kapitel für die meisten Leser nicht so interessant, wer hält schon Einzeller, Schwämme oder Plattwürmer. Aber Weichtiere wie Muscheln, Schnecken, Tintenfische oder Würmer sind bekannter, wie Austern gehalten werden findet man auch.
Vielleicht versuche ich es mal mit Stummelfüßern oder Bärtierchen, steht alles im Buch.
 
Der Stamm der Gliederfüßer ( Arthropoda ) nimmt den größten Teil des Buches mit rund 600 Seiten ein. Spinnen, Skorpione, Milben und Zecken, Tausendfüßer, Krebse und Garnelen, für jede Tiergruppe gibt es Hinweise zur Haltung.
Bei den Insekten findet der Leser nicht nur die üblichen Tiere wie Fangschrecken, Schaben, Heuschrecken und Stabschrecken. Auch richtige Exoten wie Eintagsfliegen, Boden- und Staubläuse, Pflanzenläuse sind vertreten.
Möchte man sich mit Käfern beschäftigen, das Buch gibt eine reiche Auswahl. Nicht nur die
allseits bekannten Arten sind vorgestellt, auch Speckkäfer, Leuchtkäfer, Zuckerkäfer, Maikäfer, Mist- oder Aaskäfer sind im Buch vertreten.
Bei den Hautflüglern findet man Wespen, Bienen, Ameisen, Köcherfliegen und natürlich Schmetterlinge. Und wieder alles mit Haltungs- und Zuchthinweisen.
Auch Fliegen kann man züchten. Eigentlich kennt jeder die Obstfliegen, hier gibt der Autor einige
Rezepte für Nährmedien, aber kann man Schwebfliegen halten und vermehren? Das Buch gibt Auskunft!
Die letzten Seiten füllen die Moostierchen, die Pfeilwürmer, Seesterne und Seeigel, Seewalzen und Seegurken, Seescheiden und Feuerwalzen.
 
Wer sich mit einer Tiergruppe vertiefen möchte findet in den Literaturhinweisen am Buchende reichlich Hinweise. Ich habe hier die Trivialnamen der Tiere benutzt, so wie sie auch im Buch vorkommen. Wen das stört, es gibt auch einen Index der wissenschaftlichen Namen. Die einzelnen Autoren werden auf den letzten Seiten ebenfalls vorgestellt.
 
Das Buch ist gut gebunden, mit harten Buchdeckeln und Buchrücken.
Ein empfehlenswertes Nachschlagewerk, das aber nicht in das Regal gehört, sondern in die Hand eines jeden Menschen, der sich mit Wirbellosen beschäftigt.
Ein kleines Manko sind die schwarz-weißen Bilder im Buch, aber alles in Farbe wäre wohl unbezahlbar. Doch dafür gibt es die CD–ROM, dort findet man alle Bilder in Farbe sowie das deutsche Register.




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